Zehn Jahre Edith-Ruß-Haus für Medienkunst
Es sprechen
Martin Schumacher, Kulturdezernent der Stadt Oldenburg
Dr. Annette Schwandner, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Joachim Werren, Generalsekretär der Stiftung Niedersachsen
Dr. Helene von Oldenburg, 1. Vorsitzende, Gesellschaft zur Förderung von Medienkunst
Sabine Himmelsbach, Leiterin Edith-Ruß-Haus für Medienkunst
Anschließend:
Tanzperformance Monologue (2008) von Chen Yun-Ju
und
Konzert Erratic Flow (2009) von Daisuke Ishida
Das Edith-Ruß-Haus für Medienkunst feiert 2010 sein zehnjähriges Jubiläum am Geburtstag der Stifterin Edith Ruß. Sie vermachte 1993 ihr Vermögen der Stadt Oldenburg mit der Auflage, ein "Haus für die Künste" zu errichten, das ein Ort der "Kunst im Übergang ins neue Jahrtausend" sein sollte. In den folgenden Jahren wuchs das Konzept eines Hauses für die Medienkunst, die in Ausstellungen vermittelt und durch Gaststipendien gefördert wird. Dank der Förderung durch die Stiftung Niedersachsen können jährlich drei neue künstlerische Projekte im Bereich der Medienkunst in Oldenburg realisiert werden. In durchschnittlich vier bis fünf Ausstellungen pro Jahr, in zahlreichen Veranstaltungen und durch vielfältige Kooperationen präsentiert das Edith-Ruß-Haus für Medienkunst die noch junge Geschichte dieser Kunstrichtung und stellt deren aktuelle Entwicklung und neue Ansätze vor. Das Edith-Ruß-Haus ist eines der wenigen Häuser in Deutschland, das sich explizit der Medienkunst widmet. Seine internationale Reputation zeigt, wie richtig die Stifterin und die Gründerinnen und Gründer mit ihrer Entscheidung lagen, der Medienkunst in Oldenburg ein Forum zu bieten.
Mit einem großen Festakt werden die ersten zehn Jahre der Arbeit des Edith-Ruß-Hauses gefeiert und gewürdigt. Dem Anlass entsprechend, gibt es im Anschluss zwei besondere Programmpunkte, die jeweils mit dem spezifischen Ansatz des Hauses zu tun haben.
Zunächst wird die taiwanesische Medienkünstlerin Chen Yun-Ju ihre Tanzperformance Monologue (2008) mit zwei Tänzerinnen aus Taiwan zur deutschen Uraufführung bringen. Diese Performance bezieht sich inhaltlich auf Tagebücher von Frauen, formal auf das chinesische Schriftzeichensystem Nu Shu, das nur von Frauen benutzt wird. Die Bewegungen der Tänzerinnen werden direkt in grafische Abläufe übertragen, die als Projektion hinter den Tänzerinnen sichtbar werden. Chen Yun-Ju ist die erste taiwanesische Künstlerin, die das Stipendium des Digital Art Center Taipeh am Edith-Ruß-Haus für Medienkunst wahrnimmt, das mit Unterstützung des Goethe-Instituts Taiwan zur Realisierung eines neuen Projekts im Bereich der Medienkunst eingerichtet wurde.
Daisuke Ishida war als Mitglied des japanischen Sine Wave Orchestras 2009 Stipendiat der Stiftung Niedersachsen am Edith-Ruß-Haus und wird als Solokünstler sein Konzert Erratic Flow (2009) im Bereich der elektronischen Musik aufführen.
Beide Programmpunkte des Jubiläumsabends stellen somit auch die intensive Arbeit mit Stipendiatinnen und Stipendiaten dar, die als Gastkünstler spezifische Oldenburger Anregungen in ein neues Projekt der Medienkunst integrieren, die aber in gleichem Maße in die Oldenburger Kunstszene zurückwirken.
Eine Wiederholung der Tanzperformance und des Konzerts wird es am Samstag, den 23. Januar, um 19 Uhr im Edith-Ruß-Haus geben.