Veranstaltung

Reinigungsgesellschaft

10. Juli 2009, 20:00
Präsentation

"Risikogesellschaft" – das Ende der Industriegesellschaft?
Stipendiaten am Edith-Ruß-Haus für Medienkunst präsentieren ihr Projekt

Freitag, den 10. Juli 2009 ab 20 Uhr

Das Risiko bestimmt zunehmend die Entwicklung unserer Gesellschaft. Im Rahmen ihres von der Stiftung Niedersachsen geförderten Stipendienaufenthaltes am Edith-Ruß-Haus für Medienkunst plant das Künstlerduo „Reinigungsgesellschaft“ das Projekt "Risikogesellschaft". In einer Videoinstallation soll der gesellschaftliche Strukturwandel und die Umverteilung von Risiken dargestellt werden. Am Freitag, 10. Juli, 20 Uhr, stellen Martin Keil und Henrik Mayer ihr neues Projekt im Edith-Ruß-Haus für Medienkunst, Katharinenstraße 23, vor und geben einen ersten Einblick in ihre künstlerischen Arbeitsprozesse. Im Herbst wird die Künstlergruppe dann für einen Monat in Oldenburg sein, um ihr Projekt zu verwirklichen.

Die Arbeiten des Künstlerduos "Reinigungsgesellschaft" thematisieren die Verflechtungen von wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Prozessen. Dabei gehen die Künstler der Frage nach, wie sich Gesellschaft vor diesem Hintergrund bildet und wie das Verhältnis zwischen kultureller Identifikation und Berufsleben aussieht. Das Forschungsprojekt ist flexibel gehalten: Soziale und technologische Prozesse werden aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Einen Schwerpunkt bilden die individuellen und gruppendynamischen Beziehungen zwischen Verbraucher- und Produzentenkulturen. Die Videoinstallation soll den Zusammenhang zwischen persönlichen und sozialen Bedürfnissen transparent machen.

Die in den letzten Jahrzehnten vorherrschende Lehrmeinung der Ökonomie gerät unter dem Eindruck der gegenwärtigen Entwicklungen ins Wanken: Die globale Krise bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die menschliche Identifikation mit Arbeit. Es zeichnet sich eine Tendenz ab, wirtschaftliche Risiken aus der Gesamtverantwortung hin zum Einzelnen zu verlagern. Der Soziologe Ulrich Beck beschreibt dieses Phänomen, das im Zuge gesellschaftlicher Wandlungsprozesse auftritt, als „Risikogesellschaft“, während der Soziologe Anthony Giddens Risiken als Folgen allgemeinen menschlichen Handelns beschreibt. Ein zentrales Thema der "Reinigungsgesellschaft" ist die Definition einer künstlerischen Perspektive auf diese Prozesse, die vor allem in den Arbeits- und Konsumwelten in Erscheinung treten.