Veranstaltung

MUSIC - Performance- und Konzertprogramm

15. Februar 2008, 19:30
Konzert und interaktive Konzertinstallation
Freitag, 15. und 22. Februar 2008, jeweils um 19:30 Uhr

Konzertreihe mit Guy de Bievre / Sukandar Kartadinata / hans w. koch / Phill Niblock / Sabine Schäfer & Joachim Krebs / Stevie Wishart
Performance- und Konzertprogramm kuratiert von Jens Brand

Stevie Wishart
Stevie Wishart

Das Performance- und Konzertprogramm präsentiert sechs Künstler und Künstlerinnen, mit denen sich Jens Brand, der 2007 Stipendiat am Edith-Ruß-Haus für Medienkunst war, sowohl persönlich als auch in der Arbeit und im Denken eng verbunden fühlt.
Die eingeladenen MusikerInnen betrachten und erzeugen Musik jeweils mit anderen Methoden: Sie wird erfunden, seziert, mikroskopiert, verhindert, vernichtet, verbogen oder transformiert und trifft letztlich auf Augen und Ohren um zu entstehen.
Das kleine Festival, das an zwei aufeinander folgenden Wochenenden stattfindet, behandelt kein Thema, sondern eine Haltung. Es gibt keinen Stil und kein Zielpublikum, vielmehr setzt es auf das gemeinsame Interesse am akustischen Augenblick.

Bilder der Veranstaltung finden sie hier...

MUSIC: Teil 1
15. Februar 2008, 19.30 - 22.30 Uhr

Sabine Schäfer & Joachim Krebs

Sonic Lines n’Rooms (1999)
4-kanalige RaumklangKomposition mit mikroakustischen Tierstimmen (Amphibien und Vögel) und Geräuschen aus dem menschlichen Alltag.

TopoSonic Tunnel (2005)
4-kanalige RaumklangKomposition mit mikroakustischen Tierstimmen (Insekten, Amphibien, Säugetiere), Naturklängen (Wasser, Luft u. a.) und Geräuschen aus dem menschlichen Alltag.

Sukandar Kartadinata

Die By The Sword (2007)
Musik für 2 Computersysteme, Videospiel, Forced Feedback Joystick und Live Elektronik

Phill Niblock

Hurdy Hurry (1999)
hurdy gurdy, recorded samples by Jim O’Rourke

Harm (2003)
for cello, recorded samples by Arne Deforce

Zrost (2004)
soprano saxophone, recorded samples by Martin Zrost

Sethwork (2003)
acoustic guitars played with E-bow, recorded samples by Seth Josel

und Filme aus der Reihe Movement of People Working (Peru, Mexiko, Hongkong, Ungarn, China, Japan)
Bei einigen Stücken setzt Phil Niblock auch den Computer als Musikinstrument ein.

Sabine Schäfer und Joachim KrebsSabine Schäfer und Joachim Krebs

Das Künstlerpaar Sabine Schäfer und Joachim Krebs arbeitet seit 1998 an gemeinsamen Projekten auf dem Gebiet der Raumklangkunst. Sie platzieren die Zuhörer in einem mikrokopisch definierten und konstruierten Klangraum. Die präsentierten Stücke gehören zu einer Reihe von konzertanten und begehbaren RaumklangKörpern.

Sukandar KartadinatasSukandar Kartadinatas

Sukandar Kartadinatas audiovisuelles Werk reicht von der Zersplitterung zweier mittels Ego-Shooter-Software kommunizierender Computersysteme, bis hin zu Musik, die nur auf einem E-Bass gespielt wird. Grundlage von Die By The Sword ist ein Computerspiel, wobei die Musik quasi als Abfallprodukt während des Spielverlaufs entsteht.

Phill NiblockPhill Niblock

Phill Niblock gehört zu den prominentesten Vertretern der Minimal Music. In seinen mit Filmen kombinierten Kompositionen konfrontiert er die Hörer mit der physischen Realität des Konzertraums. Ohne Harmonie, Melodie oder Rhythmus und entgegen den Gesetzen der Montage erzeugt er mit jeder Aufführung eine neue und einzigartige akustische Situation.

MUSIC: Teil 2
22. Februar 2008, 19.30 - 22.30 Uhr

hans w. koch
circle_of_fifths (2007)
Installation

Guy De Bièvre
And Above All (2007)
for lap steel guitar and active electronics (developed at the STEIM Foundation in November 2007)

hans w. koch
computers as musical instruments I - IV (2007)
Bitte Laptops mitbringen!

Stevie Wishart
Solos for Hurdy Gurdy: Strings, Wheel, and Fingers (2007)

hans w. kochhans w. koch

hans w. koch dekonstruiert auf eine andere, oft materielle Art. So kann das Publikum mit anhören, wie es klingt, wenn ein Computer zerlegt wird. Auf der Suche nach verborgenen Aspekten alltäglicher Geräte (und traditioneller Musikinstrumente) entstehen bei deren „Missbrauch“ Klänge und musikalische Strukturen – solange, bis der Strom nicht mehr fließt und Klang nicht mehr klingt.

Guy De BièvreGuy De Bièvre

Guy De Bièvres dekonstruktivistische Kompositionen basieren auf Experimenten, die Instrumente, Mikroprozessoren, Live-Elektronik, Akustik und klassische musikalische Arrangements kombinieren. Die Kompositionen sind Teil einer Metamorphose, einer Fusion verschiedenster Klangquellen.

Stevie WishartStevie Wishart

Stevie Wishart bewegt sich zwischen den Extremen “Alte Musik” und “Zeitgenössische elektronische Musik”. In Solos for Hurdy Gurdy bringt die in Australien geborene Komponistin, Sängerin und Interpretin (speziell für alte Instrumente) eine Drehleier zum Einsatz.

Biografien der beteiligten Künstlerinnen und Künstler

Guy De Bièvre, geboren in Brüssel im Jahr 1961, ist als Komponist, Arrangeur, Musiker, Tontechniker und Sounddesigner ein Autodidakt. Im Jahr 1999 entschied er sich,damit aufzuhören, Musik des späten 20sten Jahrhunderts zu schreiben. Gegenwärtig ist er als Performer tätig (Gitarre, Mikrophon, Computer) und arbeitet mit Komponisten wie Phill Niblock, Tom Hamilton and Peter Zummo zusammen. Als Komponist konzentriert er sich auf Experimente, die Computer, Liveelektronik, akustische Klänge und Standardarrangements miteinander verbinden. Außerdem arbeitet er als Tontechniker und als Kurator der audio art series "Earwitness" am CCNOA (Center for Contemporary Non Objective Art).

Sukandar Kartadinata (D, * 1968) versteht sich als moderner Instrumentenbauer. Er entwickelt seine Instrumente vor allem für Live-Elektronik-Musiker, basierend auf seinen Kenntnissen in der Informationstechnologie und Elektronik. Diese eignete er sich während seines Informatik-Studiums in Karlsruhe an, das ihm Praxissemester am renommierten ZKM (Zentrum für Kunst- und Medientechnologie, Karlsruhe) und dem STEIM in Amsterdam ermöglichte. Seine Diplomarbeit realisierte er in Berkeley, Kalifornien. Nach seiner Arbeit an Raumklangsystemen konzentrierte er sich am STEIM auf den Bereich Live-Elektronik und Sensorelektronik. Seit 1997 entwickelt Sukandar Kartadinata Instrumente in Berlin mit dem Schwerpunkt integrierter Systeme. Er hat es sich ins Besondere zum Ziel gemacht, elektronischen Instrumenten eine stärkere Identität zu verschaffen.

hans w. koch wurde 1962 in Heidenheim/Brenz geboren. Er studierte Musik, Geschichte und Physik an der pädagogischen Hochschule in Weingarten und anschließend Komposition an der Hochschule für Musik in Köln bei Johannes Fritsch. Neben seiner künstlerischen Arbeit, die ihn schon in zahlreiche Länder Europas, Japan und die USA führte, ist die Arbeit mit Laien und Lehrern ein wichtiges Betätigungsfeld, mit denen im Rahmen von Aufträgen zahlreiche Projekten und Workshops entstanden sind (u.a. im Auftrag der Kölner Philharmonie, des Atlantik-Festivals Rheinland-Pfalz, der Donaueschinger Musiktage, der Jeunesses Musicales und als Lehrauftrag an der Musikhochschule Köln). Koch hat viele Stipendien und Preise erhalten, u.a. 1998 das Bernd-Alois-Zimmermann Förderstipendium der Stadt Köln, 2000 das Arbeitsstipendium beim internationalen Bildhauersymposion Lindabrunn in Österreich, 2002 war er Stipendiat der Villa Aurora in Los Angeles, 2003 das Arbeitstipendium in Tokio im Rahmen des deutsch-japanischen Austauschprojektes „puddles“, 2004 Stipendiat der Stiftung Kulturfonds/Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf. Er lebt und arbeitet in Köln.

Joachim Krebs (*1952, Deutschland) Komponist, umfassendes Oeuvre in der Instrumentalmusik und der elektroakustischen Kunst. Seit 1994 Raumklangkompositionen für begehbare RaumklangKörper, Konzertinstallationen und RaumklangObjekte. Seit 1998 Produktionen des Künstlerduos <sabine schäfer // joachim krebs>. 1968-78 Bandmitglied und Komponist der Polit-Rockgruppe „Checkpoint Charlie“. Klavier- und Kompositionsstudium an der Musikhochschule Karlsruhe. Studienaufenthalte in Indien und den USA. 1995-98 Entwicklung des Projektes „Artificial Soundscapes“ zur Raumklang-Mikroskopie natürlicher Klänge und Geräusche („EndoSonoSkopie“). Aufführungen bei internationalen Festivals (u.a. Berliner Festwochen, Audio Art Festival Warschau, Nuova Consonanza Rom, Donaueschinger Musiktage (1983/1999), Internationale Ferienkurse Darmstadt (1984/86/88), Limited Noise Festival London, Münchener Biennale, CCMIX Festival Paris, Festival “Musica Viva 2007” Lissabon/Porto), ständige Ausstellungen am ZKM Karlsruhe (seit 2001) und im Science Center phaeno Wolfsburg (seit 2005) sowie Radioproduktionen u.a. für France Musique (F), NOS (NL), ORF (A), DLR Kultur, SWR, HR, SR, RBB. Stipendien (u.a. Villa Massimo Rom, German Marshal Fund of the United States, Heinrich Strobel Stiftung Freiburg) und Preise (u.a. Beethoven-Preis Bonn, Internationale Gaudeamus Musikwoche/NL, Internationale Viola-Forschungsgesellschaft Salzburg/A). Instrumentalwerke von 1978 bis 1989 bei Peermusic Hamburg/New York erschienen. www.joachimkrebs.de

Phill Niblock wurde 1933 in Indiana geboren. Er ist ein Multimediakünstler, der mit Musik, Film, Fotografie, Video und Computern arbeitet. Niblock komponiert auf Grundlage instrumentaler Einspielungen fette, laute Musikdrohnen, die wiederum reale Resonanzen im Aufführungsraum erzeugen. Gleichzeitig präsentiert er Filme über die Bewegungen arbeitender Menschen oder computererzeugte, abstrakte Schwarzweißbilder. Seit Mitte der sechziger Jahre hat er seine Musik und Multimedia-Performances in zahlreichen Aufführungsorten rund um die Welt präsentiert, so unter anderem im Museum of Modern Art, New York, dem Wadsworth Atheneum, dem Palais des Beaux Arts in Brüssel, dem Institute of Contemporary Art in London, der Akademie der Künste, Berlin, oder dem ZKM in Karlsruhe. Seit 1985 ist er Direktor der Experimental Intermedia Foundation in New York (www.experimentalintermedia.org). Phill Niblocks Musik ist erhältlich auf den Labels XI, Moikai und Touch; eine DVD ist bei Extreme Lables erschienen. – "The music has a steady kinetic push that makes you feel like you're riding on some slow vehicle taking you directly into the details of the picture." Wendy Perron, New York Native.

Sabine Schäfer, (*1957 Deutschland), Komponistin und Medienkünstlerin, realisiert seit 1991 Raumklangkompositionen für begehbare RaumklangKörper, Konzertinstallationen undRaumklangObjekte, seit 1998 Produktionen des Künstlerduos <sabine schäfer // joachim krebs>. Kompositionsstudium an der Musikhochschule Karlsruhe bei Wolfgang Rihm. 1982-91 Composer-Performer interdisziplinäre Perfomance-Kunst. 1990-92 Entwicklung eines 24-kanaligen Raumklangsteuerungssystems am ZKM mit Sukandar Kartadinata / Raumklangkunst-Projekt „TopoPhonien“. Aufführungen bei internationalen Festivals (Berliner Festwochen 1995, Warschauer Herbst '96, MusikTriennale Köln ´97, Nuova Consonanza Rom ´98, Donaueschinger Musiktage 1995/1999, Limited Noise Festival London 2001, Münchener Biennale 2002, CCMIX Festival Paris 2005, ISCM World New Music Festival 2006), ständige Ausstellungen am ZKM Karlsruhe (seit 2001) und im Science Center phaeno Wolfsburg (seit 2005) sowie Radioproduktionen für DLR Kultur, SWR, WDR Studio Akustische Kunst, SR, HR, RBB Berlin. Stipendien (u.a. DAAD-Stipendium / USA und NL, Heinrich-Strobel-Stiftung Freiburg) und Preise (u.a. Siemens-Medienkunstpreis, Ars Acustica-Preis des Studio Akustische Kunst WDR Köln) Seit 2004 Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Elektroakustische Musik?DEGEM. 2005 Gründungsmitglied, und seit 2007 redaktionelle Leitung, des DEGEM WebRadio @ ZKM. www.sabineschaefer.de

Stevie Wishart developed her musical studies at the University of York where she specialised in composition, electronic music, ethnomusicology, and medieval music (B.A. Hons). She continued at postgraduate level at the Guildhall School of Music and Drama (Diploma in Advanced Performance). With a Vicente Canada Blanch Fellowship at the University of Oxford she researched representations of medieval music in the visual arts taking Spain and the Mozarabic world as the main focus. (M.Litt unfinished D.Phil, under the direction of Christopher Page). It is from this initial study of iconography that an involvement in multimedia contexts for her music performance developed. Formative hands-on time was also spent following contact with John Cage and David Tudor while playing at the Edinburgh Fringe Festival, and with traditional fiddle players in Istanbul and Rajasthan, as well as studying the hurdy-gurdy with Valentin Clastrier in central France. As a composer and performer on violin, hurdy-gurdy, voice and electronics, Wishart's music explores medieval and contemporary extremes. Moving between Australia and Europe, her work also draws on these contrasting landscapes and histories (bush/urban). With a keen involvement in improvised and electronic music, Stevie Wishart has formed a compositional style which frequently combines various forms of musical notation and recorded sound. Collaborations and commissions include projects for dance, theatre, film, and radio, as well as her relationship with Celestial Harmonies in the United States.