Lange Nacht der Musik
Während der zweiten Langen Nacht der Musik ist auch das Edith-Russ-Haus mit dabei und präsentiert im Seminarraum des Edith-Russ-Haus Arbeiten von Medienkünstlern die zu Gast am Edith-Russ-Haus waren.
Programm:
Ulrike Haage - IN:FINITUM
Solo-Konzert für Flügel und Elektronik
09. März 2013
Nur wenige Künstler leben Veränderung so konsequent wie die Komponistin und Pianistin Ulrike Haage. Mit ihrem aktuellen Soloalbum in:finitum und im Rahmen eines Stipendiums im Leuphana Arts Program (LAP) der Leuphana Universtität in Lüneburg präsentiert sie ihren spezifischen Ansatz im Konzert im Edith-Russ-Haus für Medienkunst. Darin bedarf es nur weniger Töne, die sich herausheben aus den üblichen Klängen, die sich konzentrieren, wiederholen und in der Wiederholung selbstständig werden, um zu sich selber zu finden. Es ist aufregend und faszinierend zugleich, wie viel Ulrike Haage zu sagen hat - und wie wenig sie braucht, um dies auszudrücken. Für sie ist es nur konsequent, dem Ton in seiner klaren, unverstellten Form viel Raum zu geben: „Man kann mit einem einzigen Ton alles sagen. Von allen Instrumenten ist das mit dem Flügel vielleicht am ehesten möglich.“
In Kooperation mit dem Leuphana Arts Program (LAP) der Leuphana Universtität, Lüneburg.
Jens Brand - MUSIC I, II, III
2008 bis 2011
Das Performance- und Konzertprogramm präsentiert Künstler und Künstlerinnen, mit denen sich Jens Brand, der 2007 Stipendiat am Edith-Rus-Haus für Medienkunst war, sowohl persönlich als auch in der Arbeit und im Denken eng verbunden fühlt. Die eingeladenen MusikerInnen betrachten und erzeugen Musik jeweils mit anderen Methoden: Sie wird erfunden, seziert, mikroskopiert, verhindert, vernichtet, verbogen oder transformiert und trifft letztlich auf Augen und Ohren um zu entstehen.
Mit Beiträgen von:
Sukandar Kartadinata: Die By The Sword (2007)
Musik für 2 Computersysteme, Videospiel, Forced Feedback Joystick und Live Elektronik
Phill Niblock: Hurdy Hurry (1999)
hurdy gurdy, recorded samples by Jim O’Rourke
Harm (2003)
for cello, recorded samples by Arne Deforce
Zrost (2004)
soprano saxophone, recorded samples by Martin Zrost
Sethwork (2003)
acoustic guitars played with E-bow, recorded samples by Seth Josel
David Berhman: Long Throw und Freeze Dip
Nicolas Collins: Salvage (Guiyu Blues)
Maria Blondeel: A40RUHReMIX
BMBcon: Fliegerhorstprojekt
Richard Lerman
Das Projekt MUSIC wurde kuratiert von Jens Brand und fand im Rahmen von klangpol statt.
Paul DeMarinis
9 Installationen 1973 – 2010
Ausstellungsansicht; 11. September – 07. November 2010 im ERH
Mit Paul DeMarinis Formen, Spuren, Löschungen präsentierte das Edith-Russ-Haus für Medienkunst in Deutschland dessen erste Retrospektive. In seinen Objekten und komplexen Installationen beschäftigt er sich mit naturwissenschaftlichen Phänomenen und technischen Geräten und Innovationen, bekannten wie unbekannten, die er auf seine Weise umdeutet, indem er sie kritisch, humorvoll und poetisch für seine eigenen Erfindungen und Re-Erfindungen nutzbar macht.
Im Zentrum der Ausstellung stand die Installation The Edison Effect (1993), die aus neun selbstständigen Arranges ments besteht, die ungewöhnliche Audioabspielgeräte darstellen. Einige weisen einen konkreten Bezug zu Thomas Alva Edison auf, dessen Erfindungsreichtum in diesem Werk eine leicht ironische Hommage erfährt. Im dunklen Ausstellungsraum tasten Laser alte Grammophonschallplatten, Wachszylinder, Hologramme, Walzen, Teller und Schallplatten aus Lack oder Bienenwachs ab. Die Lichtreflexe werden in elektrische Signale umgesetzt, die von Lautsprechern wiedergegeben werden. Das Licht der Laser wird unter anderem von einem alten Fernseher, Goldfischen oder den Ausstellungsbesuchern selbst gesteuert und verändert.
Die Ausstellung „Paul deMarinis: Formen, Spuren, Löschungen. 9 Installationen 1973 – 2010“ wurde kuratiert von Carsten Seiffarth.
Pawel Ziemilski: Rogalik
Kurzfilm (2012)
Ein polnisches Dorf ist Schauplatz dieses Kurzfilms von Pawel Zeimilski. Lange Kamerafahrten durchstreifen das Dorf, dringen in die Wohnungen ein und dokumentieren deren Bewohner. Die Menschen erscheinen unwirklich, wie in einer Mischung aus fotografischem Portrait und Tableaux Vivant stellen sie unlebendige Figuren des Szenarios dar. Die polnische Dokumentarfilmschule, aus der Pawel Ziemilski stammt, verwandelt sich in allegorische Bilder einer verloren wirkenden Zeit. Den einzigen Ausweg aus den klaustrophobischen Räumen bieten die Medien, Radio, Fernsehen, CDs, Spielkonsolen, die in fast allen Kamerafahrten zu sehen sind. Akustik spielt eine große Rolle, wobei nicht die Kommunikation untereinander zum gegenseitigen Verständnis beiträgt.
In Deutschland feierte der Film am 3. Mai 2013 bei den Internationalen Kurzfilmtagen in Oberhausen Premiere und erhielt eine lobende Erwähnung der Internationalen Jury.