Kirsten Reese: Basics
Eine der zentralen Fragen gegenwärtiger und künftiger Musikkultur ist, wie sich tradierte Formen - z.B. das klassische Kammerkonzert - zum tatsächlichen Konsumverhalten einer Hörerschicht verhalten, die durch Medien wie Fernsehen oder Internet geprägt oder zunehmend geprägt werden, die vor allem im Alltag zu Hause sind.
Neue Musik kann sich dabei orientieren an der Tradition, was hier heißt, dass an klassischen Instrumenten ausgebildete Musiker, mit diesen Instrumenten die Grenzen des steifen Konzerterlebnisses überschreiten wollen und erlebnisorientiert für Menschen musizieren, die vielleicht distanziert zur Welt der Kunst stehen, und muss sich orientieren an den Herausforderungen einer medialen Welt, was vor allem bedeutet in die allgemeine "Berieselungskultur" kleine oder große Stolpersteine für ein neues Hören und Erleben zu eröffnen.
Für eine solche Versuchsanordnung braucht es versierte Musiker, wie das ausgewiesene oh ton-ensemble und eine Komponistin, die in ihren bisherigen Arbeiten bewiesen hat, dass sie im Alltag "Basics" aufnehmen und in Kunst umsetzen kann: Kirsten Reese.
Kirsten Reese
Geboren 1968, ist Komponistin und Klangkünstlerin und lebt in Berlin.
Sie studierte Flöte an der Hochschule für Künste in Berlin und während eines Studienaufenthalts 1992/93 in New York, wo sie auch Kurse zu elektronischer Musik belegte. Konzerttätigkeit als Solistin und in Kammerensembles vornehmlich mit zeitgenössischer und improvisierter Musik. Mitwirkung bei Film- und CD- Aufnahmen und Rundfunkmitschnitten (DeutschlandRadio, arte/ZDF, SFB, etc).
Konzertreisen nach Minsk, Seoul, Hongkong, New York, Istanbul und zur EXPO 2000.
Mitglied des Bläsertrios "e-vent" (Flöte, Oboe, Klarinette). Konzertmoderationen, Radiosendungen und Artikel in Fachpublikationen.
Ab 1994 nahm sie an Kompositionsprojekten am elektronischen Studio der TU Berlin teil.
Seit 1996 produziert sie eigene elektroakustische Kompositionen und Klanginstallationen, u.a. "Der tönende See" (2000), für schwimmende Klangschüsseln, "Contained" (2001), interaktive Klanginstallation, "Symose" für vier Instrumente und vier Lautsprecher (2002, Schlosshof, Rheinsberg), "inyib" für neun Instrumente, Live- Elektronik, 15 Lautsprecher ( für das Ensemble Zeitkratzer 2002), "dulationen", für Flöte und Laptop (2002/03).
Für Ihre Arbeit erhielt sie Zahlreiche Stipendien, u.a. von der Stiftung Kulturfonds und von der Internationalen Künstlerinnen Stiftung die Höge.
Seit 2002 forscht und lehrt sie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg zu den Themen zeitgenössische Musik, Gender und Internet/ Neue Medien.
Basics-Programm:
Kirsten Reese: anregen/übertragen (2002/2003)
Konzertinstallation / interaktive Installation
Bassklarinette und Violoncello, Lautsprecher und zum Klirren/Surren angeregte Objekte
Siebenschlaf (2000)
Tenorsaxofon und 4-Spur-Tonband
Basics (1997)
Bassflöte und 4-Spur-Tonband
Neues Werk (2004), Uraufführung
für Saxophon, Klarinette, Violoncello und Schlagzeug
Die Musiker des oh ton-ensembles:
Anne Horstmann
Studium an der Hochschule für Musik Detmold. Mit Auszeichnung bestandene künstlerische Reifeprüfung. Seitdem freiberufliche Flötistin, Schwerpunkt: neue Musik. Solistin, Kammermusikerin und Mitglied des oh ton-ensemble. Rundfunkaufnahmen, Konzertmitschnitte und Produktionen bei RB, NDR, WDR und DLF. Gastspielverträge, Dozenturen und Seminare. Mitbegründerin von "Literamusico" (Verband von Musikern, Schauspielern, Schriftstellern und bildenden Künstlern im Ruhrgebiet, die Musik und Literatur interdisziplinär verbinden).
1996 gründete sie mit Dörte Nienstedt, Blockflötistin des oh ton-ensemble, das eigenständige Duo "Neue Flötentöne". Anne Horstmann ist seit 1995 Mitglied im oh ton-ensemble.
Cordula Rohde - Violoncello
studierte in Hamburg und unterrichtet als Assistentin bei Prof. Wolfgang Mehlhorn. Regelmäßige Konzerttätigkeit als Solistin mit Orchestern im In- und Ausland. Gefragte Musikerin in der improvisierten Musik, Jazz und Pop Musik (z.B. mit den "Sternen") und arabischer Fusionmusik. Gastspiele beim Neuen Ensemble Hannover, Ensemble l'art pour l'art, Ensemble Resonanz.
Eigenproduktionen für Hörspiel und Theater für das Deutsche Schauspielhaus Hamburg und Kampnagel. Intensive Kooperation mit Komponisten. Sie ist seit 2001 Mitglied im oh ton-ensemble.
Christoph Hansen
geboren 1965, studierte er zunächst in Bremen Musikerziehung, bevor er sein Saxophonstudium als DAAD-Stipendiat bei J.- M. Londeix in Bordeaux fortsetzte, wo er 1. Preise für Saxophon und Kammermusik erhielt. In Hannover schloss er seine Studien mit der künstlerischen Reifeprüfung sowie dem Solistenexamen ab.
Seit 1993 ist er Professor für Saxophon an der Hochschule in Hamburg. Mehrfach war er Mitglied der Bundesjury bei "Jugend musiziert" . Sein interpretatorisches Interesse als Solist, Kammer-musiker und Gründungsmitglied des "oh ton-ensemble" gilt der zeitgenössischen Musik, vor allem der Uraufführung und Verbreitung neuer Werke für und mit Saxophonen, deren Widmungsträger er zum Teil auch ist. Darüber hinaus wirkte er mit seinem Saxophonquartett "four & more", verschiedenen Orchestern und als Solist auch an zahlreichen anderen CD- und Rundfunkproduktionen mit.
Bernhard Kösling
geboren 1965 in Neuss, Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover bei Prof. H. Deinzer. Während dieser Zeit war er Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie und Gast im Ensemble Modern.
1990 Erster Preis im Deutschen Hochschulwettbewerb. Bernhard Kösling ist Klarinettist des "Ensemble Köln", der "Gruppe M", des oh ton-ensemble, und der Kammersymphonie Bremen, darüber hinaus bei Gastspielen im "Klangforum Wien" und der "Musikfabrik NRW" zu hören.
Michael Pattmann
absolvierte an der Essener Folkwangschule die Soloklasse für Schlagzeug bei Prof. Martin Schulz und studierte an der Musikhochschule Köln Kammermusik bei Prof. Peter Eötvös.
Den Schwerpunkt seiner Arbeit bildet die Interpretation zeitgenössischer Musik. Er bedient dabei alle Felder von Orchester- über Kammermusiken und ein reichhaltiges Solorepertoire; Theater- und Musiken zu modernem Tanz und Film, Improvisation und elektronische Musik.
Als Mitglied und Gast verschiedener Ensembles konzertiert er in zahlreichen europäischen Ländern und produzierte Tonträger, Mitschnitte und Aufzeichnungen bei renommierten Rundfunk- und Fernsehanstalten. Seit 1997 ist er Mitglied des oh ton-ensemble und seit 2002 Vorstandsmitglied im Verein oh ton.
Zur Zeit hat er einen Lehrauftrag an der Folkwanghochschule in Essen, ist seit 2001 jährlich Dozent bei den Stockhausentagen in Kürten und arbeitet für K. Stockhausen als Schlagzeuger.