Veranstaltung

NAMIBIA – THE FORGOTTEN COLONY / IMAGE RESTITUTION

25. November 2025, 18:00 - 20:00

In englischer und deutscher Sprache

Gäste: Laura Horelli (Berlin) & Hildegard Titus (Windhoek)

Ort: Haus für Medienkunst Oldenburg, Katharinenstraße 23, 26121 Oldenburg

Veranstaltende: Arbeitskreis Koloniale Kontinuitäten Oldenburg, Institut für Geschichte & European Master in Migration & Intercultural Relations (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), Haus für Medienkunst Oldenburg

Ein DDR-Fernsehfilm, der in Namibia nie öffentlich gezeigt wurde, regt Diskussionen im lokalen Publikum an. Namibia – the Forgotten Colony wurde 1975 von der Katins-Gruppe auf dem Höhepunkt der Apartheidzeit illegal im heutigen Namibia gedreht. Er wurde in Solidarität mit und gemeinsam mit der Befreiungsbewegung SWAPO produziert und ist einer der frühesten Anti-Apartheid-Filme, die in Namibia spielen. Vorführungen und Diskussionen über diesen wenig bekannten Film fanden 2024–2025 in Windhoek am Department of Performing Arts der University of Namibia und in Swakopmund statt.

Hildegard Titus moderierte die Diskussionen. Sie beleuchtete die Bedeutung des Films für die Gegenwart Namibias, indem sie dem Publikum Fragen stellte, wie „Was hat sich in den 50 Jahren seit der Entstehung des Films verändert?“ Die Vorführungen wurden von Studierenden, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aller Generationen und Ethnien besucht und es folgten lebhafte Gespräche darüber, wie der Film zur Bewältigung von Traumata, zur Heilung, Versöhnung und zum Dialog zwischen den Generationen beitragen könnte. Für viele war es aber schmerzhaft, den Dokumentarfilm anzusehen, da er bittere Erinnerungen an Kolonialismus und Apartheid wachrief. In Workshops wählten Gruppen Szenen aus dem Dokumentarfilm aus, auf die sie reagierten und mit der sie interagierten. Diese Workshops hatten eine künstlerische, transformierende Funktion und warfen Fragen zu den Unzulänglichkeiten des historischen Dokumentarfilms auf. Ein lokales Kamerateam, bestehend aus Antonius Tsuob und Kauna Hoabeb, dokumentierte den Arbeitsprozess. Die Teilnehmenden der Workshops hatten die Möglichkeit, zwei verschiedene Phasen des Schnitts des neuen künstlerischen Films Image Restitution in Windhoek zu sehen.

Laura Horelli und Hildegard Titus werden das Projekt präsentieren und Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm Namibia – the Forgotten Colony sowie ihre Zusammenarbeit für Image Restitution (Work-in-Progress) zeigen.

Hildegard Titus, geboren 1991 in Windhoek, ist Fotografin, Filmemacherin, Künstlerin, Kuratorin und dekoloniale Aktivistin. Sie beschäftigt sich intensiv mit Themen wie Gender, Identität, Kultur und Race. Sie setzte sich aktiv für die Entfernung der Curt-von-François-Statue in Windhoek (2022) ein. Hildegard Titus absolviert derzeit ihren Master in Gender, Media & Culture an der Goldsmiths, University of London.

Laura Horelli, geboren 1976 in Helsinki, aufgewachsen in Nairobi, lebt seit 2001 in Berlin. Als bildende Künstlerin und Filmemacherin interessiert sie sich für Darstellungen und Vermittlungen der Vergangenheit und verfolgt dabei einen mikrohistorischen Ansatz. In ihrer künstlerischen Forschung untersucht sie private und öffentliche Archive, was oft zu Found Footage oder Fotofilmen führt. www.laurahorelli.com

Image Restitution wird mit der Unterstützung des Arts Promotion Center Finland Media Art Artist Grant und des Recherchestipendium Bildende Kunst der Berliner Senat produziert.