Counter Expeditions
Das Haus für Medienkunst Oldenburg präsentiert Counter-Expeditions, eine große Einzelausstellung des kolumbianisch-amerikanischen Künstlers, Forschers und Filmemachers Felipe Castelblanco. Die Ausstellung zeigt sowohl mehrere neue Arbeiten als auch eine Retrospektive seiner zehnjährigen interdisziplinären Praxis. Zu sehen sind Filme, Videoinstallationen und Fotografien, die in Zusammenarbeit mit Gemeinden in verschiedenen Regionen entstanden sind – von den Ausläufern des Anden-Amazonas bis zum Nordatlantik.
Ausgehend von einer konzeptuellen Praxis der ortsspezifischen Forschung und künstlerischen Intervention schlägt Counter-Expeditions ein radikales Überdenken des kolonialen und erkenntnistheoretischen Erbes der Expedition vor. Während die traditionelle Expedition als Akt der Eroberung, Entdeckung oder Ausbeutung verstanden wird, eröffnen Castelblancos Gegen-Expeditionen eine wechselseitige Form der Bewegung, bei der Begegnung, Zuwendung und Dialog mit Menschen und Orten im Vordergrund steht. Diese Werke laden uns dazu ein, die physischen, mentalen und politischen Grenzen zu überschreiten, die Wissenssysteme und Weltanschauungen voneinander trennen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die neue Mehrkanal-Videoinstallation Tunda: A Quantic Plant and the Devil's Breath (2025). Weitere Werke der Ausstellung sind Ayênan: Water Territories (2022), Rio Arriba / Upriver (2020) und Driftless (2019). Mit diesen Projekten bietet Castelblanco eine Methodik des Anderen Reisens an, die die Grenzen zwischen partizipativer Kunst, Feldforschung, Film und Aktivismus verwischt. In seinen Arbeiten stellt er den Körper in den Vordergrund, als ein sensibles Instrument des Erkennens, Verlernens und Mitgestaltens von Erzählungen in Gebieten, die von Brüchen und ökologischen Veränderungen geprägt sind.
Tunda: A Quantic Plant and the Devil's Breath ist im Rahmen des Forschungsprojekts Plants_Intelligence. Learning like a Plant (2022–2025) entstanden. Ein Rechercheprojekt von Yvonne Volkart, Felipe Castelblanco, Julia Mensch und Rasa Smite, gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds und durchgeführt vom Institute Art Gender Nature an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW. Im Jahr 2024 erhielt Felipe Castelblanco das Stipendium für Medienkunst am Haus für Medienkunst Oldenburg, gefördert von der Stiftung Niedersachsen.